Fast jeder kennt die Geschichte von der Weihnachtsgans Auguste. Autor ist Friedrich Wolf.
Friedrich Wolf wurde 1888 als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Neuwied am Rhein geboren. Er war nicht nur Erzähler, Publizist, Autor von Filmdrehbüchern, Hörspielen und Gedichten – er wirkte auch als Arzt. Friedrich Wolf war ein sozial denkender Mensch mit hohem gesellschaftspolitischem Engagement.
Als Arzt ist er einer der ersten, die die Heilkräfte der Natur für eine ganzheitliche Medizin zu nutzen wussten. Immer trat er für die Armen und für Gerechtigkeit ein, kämpfte erbittert gegen Krieg und Ausbeutung. Er arbeitete 1918 in Dresden als Soldatenrat mit. Von 1920 bis 1921 war er dann Stadtarzt in Remscheid, wo er sich für die Einrichtung von Mütterberatungsstellen und regelmäßigen schulärztlichen Untersuchungen einsetzte. Von dort ging er 1921 als Arzt und Torfarbeiter in die von Heinrich Vogeler gegründete Gemeinschaftssiedlung auf dem Barkenhoff bei Worpswede.
Auch als Schriftsteller und Dramatiker beweist Wolf den kritischen Blick auf die gesellschaftlichen Zusammenhänge. Ob in der Debatte um den Abtreibungsparagraphen oder in der Diskussion um die gescheiterte Revolution von 1918 – immer bezieht Wolf mit seinen Stücken Stellung. Sein bekanntes Drama „Professor Mamlock“ aus dem Jahr 1933 ist unmittelbare Kritik an jeder Form nationalistischer Überheblichkeit, rassistischer Verfolgung, Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz und deren passiver Duldung. Das sind Fragen, die uns auch heute beschäftigen.
1933 emigrierte Friedrich Wolf nach Frankreich, später in die Sowjetunion. 1939, inzwischen nach Paris und Sanary zurückgekehrt, wurde er verhaftet und ins Internierungslager Le Vernet gebracht. 1941 konnte er in die Sowjetunion und 1945 nach Deutschland zurückkehren.
Die Musik hatte in seinem bewegten Leben immer eine große Bedeutung. Zu seinen Lieblingsbüchern zählte Johann Gottfried Herders Sammlung „Stimmen der Völker in Liedern“. Nach seiner Rückkehr aus der Emigration hat er sich in Briefen an die Deutsche Akademie der Künste und die Schulverwaltung immer wieder für die musische Bildung der Jugendlichen eingesetzt. Die Musik gehörte für ihn selbstverständlich dazu. Sowohl während seiner Internierung in Frankreich als auch als Beauftragter des Nationalkomitees Freies Deutschland in den Kriegsgefangenenlagern hat er selbst erlebt, welche emotionale Kraft im gemeinsamen Singen liegt und wie sehr Lieder die Menschen anrühren können.
Von 1949 bis 1951 war Friedrich Wolf erster Botschafter der DDR in Polen. Seine letzte Heimstätte in Lehnitz bei Berlin – Wolf verstarb 1953 – ist heute Sitz der Friedrich-Wolf- Gesellschaft e.V. und Gedenkstätte.
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